Wie Sie mit Kennzahlen ergebnisorientiert führen
Ohne Kennzahlen können Sie auf Dauer kein Geschäft erfolgreich betreiben. Kennzahlen helfen Ihnen, sich in kurzer Zeit einen Überblick über die finanzielle Lage in ihrem Betrieb zu machen.
Die Kunst besteht darin, einige wenige aussagekräftige Kennzahlen zu definieren. Die benötigten Daten müssen schnell (mit wenig Zeiteinsatz) und einfach (mit geringem Arbeitsaufwand) zu erhalten sein.
Nun wird der Wert definiert, der bei der Kennzahl erreicht werden soll. Es kann sich auch um eine Spanne handeln. Ratsam ist, vorher Vergleiche mit anderen Unternehmen oder in der Branche vorzunehmen. Untenstehend nenne ich Ihnen die wichtigsten Werte für die Autobranche. So wissen Sie, welche Zielgrösse üblich und welche hervorragend ist. Achten Sie darauf, dass die Kennzahl vom Mitarbeiter direkt beeinflussbar ist und eine sinnvolle Messgrösse zur Zielerreichung darstellt.
Ergebnisorientiert führen
Die Kennzahlen werden am besten im gesamten Team kommuniziert und visualisiert. Innerhalb festgelegter Rhythmen werden die erreichten Werte kontrolliert und in ihrem Verlauf aufgezeigt. So sind auch kleine Fortschritte sichtbar. Sie selbst sehen dabei, ob das Handeln der Mitarbeiter Bewegung in Richtung auf das Gesamtziel erzeugt und ob dieses überhaupt realistisch erreicht werden kann. So können in Teammeetings rechtzeitig neue Handlungsalternativen abgeleitet und Korrekturen vorgenommen werden.
Viele Ziele werden erst durch Kennzahlen greifbar. Dadurch können abstrakte Theorie- und Grundsatzdiskussionen mit Mitarbeitern wegfallen. Sie können die Wirkungen des Handelns messen und Handlungsalternativen überprüfen. Sie können Hypothesen aufstellen, verifizieren und den besten Handlungsweg festlegen. Des Weiteren bringt sich der Mitarbeiter ein und gestaltet die Handlungen zur Zielerreichung mit. Sie selbst können schnell den Stand nachfragen, wie nah Sie dem Ziel sind. Insgesamt wird der Führungsprozess für den Mitarbeiter transparenter, weil weniger intuitive Wertvorstellungen sondern klare gemeinsame Messgrössen zugrunde liegen.
Bilanz-Kennzahlen
Liquidität
Die Liquidität wird folgendermassen berechnet:
Liquidität I: Liquide Mittel / kurzfristige Schulden
Liquidität II: (Liquide Mittel + Forderungen) / kurzfristige Schulden
Liquidität III: Umlaufvermögen / kurzfristige Schulden
Zielgrösse: Liquidität I: >0,5
Liquidität II: > 1,0
Liquidität III: > 2,0
Durchschnitt Schweiz 2015: Liquidität II: 0,65
Liquidität III: 1,8
Eigenkapital-Quote
Eigenkapital, (bestehend aus Aktienkapital, gesetzlichen und freien Reserven und Gewinn/Verlustvortrag) im Verhältnis zum Gesamtkapital. Der Gewinn des laufenden Jahres wird nicht zum Eigenkapital gerechnet, da dieser unter Umständen ausgeschüttet werden könnte, und somit der Firma nicht mehr zur Verfügung steht.
Zielgrösse: >25%
Durchschnitt Schweiz 2015: 31%
Anlagedeckungsgrad II
Diese Kennzahl zeigt, zu wie viel Prozent das Anlagevermögen mit Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital finanziert ist. Beträgt die Kennzahl nicht mindestens 100% heisst dies, dass Anlagen mit kurzfristigem Kapital finanziert wurden, was einer schlechten Finanzierung entspricht.
Zielgrösse: >100%
Durchschnitt Schweiz 2015: 169%
ROE, Return on Equity, Eigenkapital-Rendite
Der Gewinn/Verlust der laufenden Periode, im Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl muss immer mit der Eigenkapital-Quote verglichen werden, da eine entsprechend tiefe Quote zu einer hohen Eigenkapital-Rendite führt! Die Zielgrösse rechnet sich nach dem aktuellen Zinsniveau und einem Risikozuschlag.
Zielgrösse: >10%
Durchschnitt Schweiz 2015: 5,1%
ROI, Return on Investment, Rendite des investierten Kapitals
Der Gewinn/Verlust der laufenden Periode im Verhältnis zum investierten, betriebsnotwendigen Kapital. Das betriebsnotwendige Kapital beinhaltet die Debitoren, Warenvorräte, Mobilien, Maschinen, Installationen, Geschäftswagen und betriebsnotwendige Immobilien.
Zielgrösse: >8%
Durchschnitt Schweiz 2015: 6.2%
Kennzahlen der Erfolgsrechnung
Cash flow
Der Cash flow berechnet sich aus dem Unternehmungsgewinn + Abschreibungen + kalkulatorische Kosten. Es wird sowohl der Cash flow mit anderen Aktivitäten als auch der Cash flow ohne andere Aktivitäten ausgewiesen. Unter „andere Aktivitäten“ versteht man folgende Geschäftsbereiche:
Waschstrasse, Benzin (Tankstelle), Shop, Autovermietung, Gebäudevermietung, Provisionen aus Versicherungen und Leasing, andere diverse Umsätze
Zielgrösse: >2,2%
Durchschnitt Schweiz 2015: 1,5%
Das System der Deckungsbeiträge in der Autogarage
Die nachfolgende Grafik veranschaulicht, wie die Bruttomargen und Nettomargen in den einzelnen Abteilungen der Autogarage berechnet werden: